Roadtrip Tag 1 und 2
- Draculi
- 11. Aug. 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Aug. 2019
Wir starteten aus meiner Sicht gut vorbereitet: Alles in Rucksäcken oder Taschen, keine Plastiksackerln, jedes Gepäckstück thematisch gefüllt: ein Rucksack für Gewand, einer für Proviant, für Schwimmzeug, für Bettwäsche und einer für den Tagesbedarf. Wir wurden abgeholt, und nach Himberg gebracht. Nach einer gründlichen Einweisung haben wir unsere Tour wie ein österreichischer Handwerker gestartet: mit einer Pause. Mit Wurstsemmeln aufmagaziniert sind wir zur Burg Lockenstein (www.ritterburg.at) gefahren.
11:00 Abfahrt von Himberg. Motto: keine Autobahnen und gemütlich. Gemütlich muss man auch fahren, denn der Wagen hat einen hohen Schwerpunkt und ist verdammt lang (Kurven weit fahren!).
14:00 Ankunft Burg Lockenhaus
Es ist eine wunderschöne Burg. Sie bietet ein kleines Quiz für die Kinder zum Thema Fledermäuse – das ist nämlich die Dauerausstellung dort – und schön gestaltete Räume wie die Waffenkammer, die Folterkammer den Herrensaal oder die Rauchkuchl. Aber bevor es zur Burg ging, haben wir wieder mit einem (Mittag-)essen die Veranstaltung begonnen – noch ein Mal, und es wird eine Tradition.
Wie gesagt, eine schöne Burg. Beim nächsten Besuch werde ich allerdings Acht geben, dass eine Führung oder eine Veranstaltung stattfindet, denn die Bereiche um die Burg sind auch sehr interessant. Ich habe Kegeln, Axtwerfen, Knappentrainings, usw. als möglichen Stationsbetrieb gesehen.
Nach besichtigter Burg sind wir nach Fürstenfeld gefahren. Ich habe kurz überlegt, ob sich noch ein Besuch im Tiergarten Herberstein auszahlt; aber das wäre nichts geworden. Dieser verdient einen halben Tag.
Also lieber direkt zum Campingplatz Fürstenfeld. Dort werden wir freundlich mit "Sagts mir bitte, Ihr habts reserviert!" begrüßt. Haben wir nicht, aber für eine Nacht wird schnell noch ein Stellplatz gefunden. Steiermark – hat mich noch nie im Stich gelassen. Ein Begrüßungsschnapserl (der Abschluss der Formalitäten. Ich liebe es.) später sind wir schon auf dem Standplatz gestanden.
Die Kinder habe ich einmal auf Erkundungstour geschickt, damit ich den Wagen bereit für die Nacht bekomme- Bett überziehen, Zahnputzzeug herrichten, überhaupt: Ausräumen des gesamten Gepäcks wo möglich. Ein Camper hat ja viele Möglichkeiten. Leider war die Erkundungstour schnell vorbei. Daher die Idee: „Wir gehen gemeinsam noch einmal und Ihr erzählt mir, was Ihr gefunden habt“. Wir endeten vor dem Freibad, das für Campinplatzgäste kostenlos mitgenutzt werden kann. Bis 20:00 (Badeschluss). Nachdem ich mir kurz einmal ein „Mir ist langweilig.“ Anhören musste, gab es wegen meiner akuten Erschöpfung nur die Standardsituation: Arbeit geben. „Schaut doch einmal, wie warm das Wasser ist.“ Aus dem Auge sehe ich beide den Fuß in das Wasser halten und diskutieren. Dann kommen sie zurück: „Es ist nicht kalt, aber es ist auch nicht ganz warm.“ Daraus lese ich eine Möglichkeit ab, die Kinder zu beschäftigen – „Wollt Ihr Schwimmen gehen?“. „Nur, wenn Du auch gehst.“. Deal. Damit erspare ich mir die Duschzeremonie am Abend. Also rein ins Wasser (übrigens sehr warm mit sicher 26°C). Dort haben wir uns ausgetobt bis 19:30.
Am Heimweg war bereits definiert, dass wir Spaghetti essen werden. Leichte Übung. Leider das Salz vergessen. Memo an mich: willst Du kochen – Salz mitnehmen.
Es hat den Kindern trotzdem gemundet. Jedenfalls haben wir uns danach die Zähne geputzt, umgezogen und sind schlafen gegangen. Ein sehr gemütlicher Campingplatz. 22:00 Nachtruhe ist schon in Ordnung.
Unser Wagen hat – wirklich cool – sowohl Verdunkelungsvorhänge als auch Moskitonetze. Sehr praktisch, da man die Fenster dann öffnen kann. Allerdings wurde Armin kalt in der Nacht. Sagt natürlich erst beim Frühstück etwas darüber. Ein Kämpfer eben. Das Frühstück war Standard: Müsli/Kakao für die Kinder; Kaffee für mich. Nach der Morgenhygiene und dem Reinigen des Geschirrs sind wir gleich um 08:45 losgefahren Richtung Herberstein. Zur Arbeitsteilung habe ich die Route aufgeschrieben und mir von Lara Mei ansagen lassen. Spart Datenvolumen und macht Spaß während der Anreise. Oder:
Bevor ich Google Maps anseh',
vertraue ich der Lara Mei.
Ankunft 09:45. Herberstein ist sehr schön. Ich bin Schönbrunn gewohnt, aber Herberstein hat große Gehege und man sieht die Tiere trotzdem. Leider nicht den Gepard. Da hätten wir auf die Führung um 14:00 warten müssen. Keine Lust. Dafür haben wir aber die Fütterung der Siamang und des Vielfraßes (ein Übersetzungsfehler, fjellfras - Bergkatze.) Aber auf Englisch Wolverine.

Jedenfalls sind wir weiter zur Schokolademanufaktur Zotter. Ich natürlich: „Kenn ich schon, vielleicht ein oder zwei Probierlöfferl,...“.
Bin mir sicher, ich hab das Äquivalent einer 300er Schoko verdrückt, weil der Zotter einfach so ein Automatisations-Freak ist. Ich mag das schon. Roboter richtig einsetzen. Das verführt einen einfach. Und Die Idee des essbaren Tiergartens ist ja wieder einen halben Tag wert. Also echte Empfehlung: Herberstein und Zotter sind jeweils ein Tagesbesuch.
Die coolste Aktion ist aber, dass wir nach Zotter noch zur Schiffsmühle in Mureck gefahren sind. Ankunft um 17:30. Die Mühle dort ist sehr schön und für weitere Abenteuer sicher geeignet. Ich denke da an Kanufahren in der Mur. Das Platzerl dort ist sicher ein Ort um einzukehren. Bestenfalls Mittags, spätestens Abends.
Es hätte einen schönen Campingplatz in Mureck gegeben, aber wir haben uns doch entschieden unterwegs Halt zu machen. Die erste Abzweigung war eine Biomüll-Verarbeitungsanlage. Abgeschieden, aber mit Grund. Dann haben wir nach kurzer Suche doch einen Ort gefunden, der Abseits der Straße war und wo wir mit einem kontrollierten Feuer (kein Alkohol, ein Kanister Wasser daneben) Würste und Marshmallows gegrillt haben. Und erst jetzt merke ich: weder noch schmeckt mir. Wurst ist roh besser, Marshmallows können bleiben wo sie sind.
Das kleine Lagerfeuer hat aber funktioniert und ich hatte keine Schwierigkeiten, die Kinder später noch duschen zu schicken; denn eines ist auch klar: es gibt keine bessere Dusche als die am Abend kurz vor dem Schlafen gehen.
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