Städteurlaub in Barcelona
- Draculi
- 12. Aug. 2024
- 18 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug. 2024
Barcelona im August? Zwei Wochen? Was macht man da? Ist das nicht heiß? Und so weiter und so fort. Man darf nicht vergessen: In Barcelona leben auch Menschen. Auch im August. Und die Stadt hat so viel zu bieten, dass ich mir ohne Eile genug Zeit für alle interessanten Tätigkeiten nehmen will. Also kein "Wart Ihr auch bei Attraktion XY? Nein? Schade, DAS muss man gesehen haben."
Erster Tag: "Die Ankunft"
Wenig spektakulär haben wir den Flug von Wien nach Barcelona genommen. Ich wollte mit dem Zug fahren, aber meine Bedingung ist: Nachtzug. Ich kann den Youngsters keine 24+ Stunden im Zug sitzend antun. Da braucht man viele Gesprächsthemen und mehr als Mensch-ärgere-Dich-nicht und Schnapskarten. Die Zugfahrkarten waren im April aber schon soweit verkauft, dass keine drei Fahrscheine mehr zu haben waren. Fahrt mit dem Zug nach Italien (Genua oder zu weit weg: Civitavecchia) waren ähnlich: keine passenden Nachtzugverbindungen. Also stattdessen zwei Stunden Flug.
Wir sind mit Vueling geflogen, eine Billigfluglinie, aber an Bord ganz in Ordnung. Baggage self-drop-off gibt es keinen, also nicht zu früh am Flughafen sein, wenn die Schalter noch nicht offen sind. Durch die Dienstreisen, bei denen ich nie Gepäck aufgebe sondern mit dem Handgepäck durch den Security Check gehe war ich gewohnt, gleich mit allem unserem Gepäck, einem 80 Liter Hartschaltenkoffer und einem Reisetrolley zur Security zu gehen. Eine Flughafen-Wien Mitarbeiterin hat peinliche Situationen verhindert, indem sie mich freundlich auf die Gepäckaufgabeschalter verwiesen hat. Man stelle sich vor, ich lege den 80 Liter Koffer auf das Scannerförderband und blaffe den ablehnenden Securitymitarbeiter an:”Was is’ – ich kann ihn mit einer Hand tragen, also Handgepäck!”.
In Barcelona sind wir mit dem Taxi zum Hotel gefahren. Wir haben das SB Icaria Barcelona genommen. Besser, 30 Minuten im Taxi als eine Stunde in den Öffentlichen – es war nämlich schon 19:30, weil das Flugzeug eine halbe Stunde Verspätung hatte. Hotel ist eh ok – vielfältiges Frühstück mit Früchten, Cerealien, gutem Kaffee, spanischen Würsten (yes!), spanische Kuchen, usw. Pool, Fitnessraum, Hammam inkludiert. Wir haben das oberste Stockwerk bekommen und ich freue mich zwar ein bisschen über das “Penthouse” aber manche Länder – und Spanien gehört da dazu – bekommen den Wasserdruck in den oberen Stockwerken nicht hin. Ich frage mich, ob es ein spanisches Wort für “Tröpferlbad” gibt. Armin meinte noch: “Wir haben sogar einen Arschputzer!” – “Bidet nennt man das in anderen Kreisen.” – “Ja, lassen wir es bei Arschputzer.”
Nach einer Dusche sind wir noch ein bisschen die Umgebung erkunden und an den Strand gegangen. Dort haben wir das Chiringuito Vai Moana gefunden. Chiringuitos sind etwas Tolles: Kleine offene Lokale am Strand, in denen man eine Kleinigkeit oder eine richtige Mahlzeit oder nur etwas trinken kann. Lara Mei hatte ihren vegetarischen Tag, was die Bestellung ein wenig heikel gemacht hat. Es gab letztendlich: 2 Virgen Coladas, 1 Cruzcampo, Pan con Aioli, Patatas Bravas, Tortillas con pollo, Croquetas con Jambon. Der Ober schaut noch fragend auf Lara Mei: “Und was isst sie? Erdäpfel und Brot? Lara Mei: “Sí.” Gut, bedauerndes Schulterzucken von allen. Es stellte sich aber heraus, dass beide Youngsters große Fans von Aioli (sehr sehr vereinfacht erklärt: eine Knoblauchmayonnaise) sind. Lara Mei hat diese auf die Patatas Bravas gestrichen wie der Opa Butterschollen auf das Salzstangerl legt.
Nach dem Abendessen sind wir noch ein wenig am Strand spaziert und dann gegen 11:00 im Hotel gewesen und schlafen gegangen.

Zweiter Tag “Barcelonas Luft inhalieren”
Ich bin früh aufgestanden und habe laufend ein wenig die Umgebung erkundet. Mein erster Weg war wieder Richtung Strand und dann Richtung Süd-Westen/Barcelona Aquarium. Ein eigentlich angenehmer Lauf um 07:30, aber durch die Hitze und die raren WC Anlagen komme ich mir vor wie ein Hund in Wien – ich rieche Anzahl und Menge der Personen des Vortags, die irgendwo hingebrunzt haben. Bei Unsicherheit hilft die Anzahl der Verdunstungsringe auf den Steinplatten zu zählen. Weiterlaufend denke ich mir, warum nicht täglich jemand mit dem Kärcher durchgeht und alles wegspritzt. Kurz darauf sehe ich aber wirklich ein langsam fahrendes Fahrzeug, dahinter eine Reinigungskraft, die mit einer Lanze und Desinfektionsmittel über die Platten geht. Nächster Gedanke: was ist weniger schädlich für mich: durch die Brunzwolke zu laufen oder das Desinfektionsmittelaerosol einzuatmen? Es geht schlimmer: Die Mischung, weil nicht sauber genug gereinigt wird. Mich hat es beim Laufen gereckt und andere Läufer haben hoffentlich gedacht:”Der ist so vorher so schnell gelaufen, dass ihm vom Laktat ganz schlecht ist. Ein Profi.”
Jedenfalls haben wir nach meinem Lauf gemeinsam gemütlich das Frühstück genossen und sind dann zu Las Ramblas / La Rambla gegangen. Unterwegs die eine oder andere Sehenswürdigkeit bewundert und auch in Kirchen am Weg (zum primären Zweck der Abkühlung, aber sinnlos) gegangen. Ming hat mit dem Mobiltelefon navigiert und nach einer Stunde waren wir da. Unser gemeinsames Einvernehmen war: das nächste klimatisierte Geschäft wird unser Opfer, wo wir interessiert herumsehen werden, bis wir abgekühlt sind. Tatsächlich war das Xocolat Rambla Catalunya. Wir haben dort eine Horxata (nussiges Getränk) getrunken und sind weiter auf und ab La Rambla gegangen. Natürlich auch am berühmten Markt La Boqueria vorbei, aber es ist Sonntag und da hat er zu. Gegen Ende des Urlaubs werde ich hier kiloweise Würste kaufen. Weiter hinunter, bis zur Statue Cristobal Colón (Christoph Kolumbus) – die Statue als Erinnerung, dass er nach seiner ersten Reise nach Amerika an Königin Isabella I und König Ferdinand V berichtet hat.






Für uns war es genug, wir sind mit der sehr gut klimatisierten Metro und dem Bus zurück zum Hotel gefahren um ein bisschen am Zimmer oder im Pool abzukühlen.
Gegen den frühen Nachmittag haben wir Bocadillos gegessen und sind am späten Abend auf der Las Ramblas de Poble Nou bei L’Aliança Tapas essen gegangen.
Morgen wird ein harter Tag: Parc Güell und Sagrada Familia.
Dritter Tag: “Den Kulturteil abhaken”
Diesmal haben wir einen frühen Start hingelegt. Um 07:30 aufgewacht, gefrühstückt und öffentlich zum Parc Güell gefahren. Die Karten für den Park und das Haus von Gaudí habe ich schon vor der Reise online 09:00 gekauft und einen Zeitslot für 09:00 reserviert. Ohne kommt man nicht mehr in den Park. Das ist auch gut so, denn man kann bei limitierten Besucherzahlen den Park besser genießen. Der Bereich wurde von Eusebi Güell bei Gaudí in Auftrag gegeben, um 60 Wohnhäuser in gehobener Umgebung, begrünt, Plätzen zum gemeinsamen Treffen und frischer Luft zu haben. Begonnen wurden die Bauten 1900, aber nur drei Häuser wurden fertiggestellt. Gaudí wurde 1926 von einer Straßenbahn angefahren und starb drei Tage später. Da er in den letzten Jahren kostenlos an der Sagrada Família geplant hat, sah er entsprechend verwahrlost aus und man hat ihm nicht sofort nach dem Unfall geholfen.





Es ist sehr schön, sich zunächst das Wohnhaus von Gaudí anzusehen und danach durch den Park zu gehen. Obwohl es bereits immer heißer wurde und die Höhenunterschiede doch ordentlich sind, war es durch die Begrünung im Park und den in Serpentinen angelegten Wegen vergleichsweise angenehm durchzuspazieren.

Zu Mittag haben wir uns als kleinen Imbiss Bocadillos für später gekauft – Churros für sofort – und sind ins Hotel für eine Siesta gefahren.
Um 16:00 sind wir wieder öffentlich losgefahren zur Sagrada Família, wo uns um 17:00 eine deutschsprachige Führung erwartete. Auch hier habe ich die Karten im Vorfeld gekauft. Ansonsten hat man keine Chance, diese Sehenswürdigkeit von innen zu sehen. Diese Führung empfehle ich sehr! Man erfährt, wie viel sich Gaudí und andere Architekten beim Bau der Kirche gedacht haben. Vor Allem der Lichteinfall und die Helligkeit in der Kirche sind beeindruckend.







Man stelle sich das Talent von Gaudí vor, der nach Abschluss seines Architekturstudiums (das waren damals 2 Jahre Kunst, 2 Jahre Architektur) sofort das Projekt Sagrada Família als Auftrag bekommen hat und später weitere Projekte durchgeführt hat, um für sein Hauptprojekt Erfahrungswerte zu Bauformen und Materialien zu sammeln. An der Sagrada Família wird immer noch gebaut, sie ist immer noch spendenfinanziert, aber diesmal ist das geplante Fertigstellungsjahr 2035. Ich denke an einen weiteren Barcelonabesuch in neun Jahren.

Wir haben auch den Besuch des Nativity Towers gebucht. Ist gut, der Passion Tower dürfte besser, weil höher sein. Zu sehen ist dabei wenig, es geht mehr um die Aussicht und das Heruntergehen über die erst weiten dann engen Wendeltreppen. Hinauf fährt man mit einem klimatisierten Aufzug. Sehr komfortabel, denn ich erinnere mich noch an Zeiten, als ich mit hunderten anderen Touristen eine Stufe alle zwei Minuten den Turm hinaufgegangen bin. Das ist fast Mount Everest Aufstiegstraining.

Den Abend “chillen” die Kinder am Zimmer und ich lasse ihn auf der Hotelterrasse ausklingen. Vielleicht gehe ich noch in den Pool. Aber eigentlich freue ich mich schon auf den Wissenschaftstag morgen.
Vierter Tag: “I don’t need luck – I have science.”
Dieser Tag sollte etwas ruhiger werden, wir sind zum CosmoCaixa Wissenschaftsmuseum gefahren. Erwartung war ein Kurzbesuch, ein paar statische Ausstellungsstücke und ein für uns mittlerweilen uninteressanter Kinderbereich wo man auf ein Riesenxylophon klopfen oder Bälle über eine Kugelbahn laufen lassen kann...so wie im Technischen Museum in Wien – gähn. Das Museum hier ist aber ganz anders.
Zuerst aber: Kinder bis 14 haben gratis Eintritt. Bis 16, wenn die Eltern ein Konto bei der Caixa Bank haben (die Idee könnte aus Österreich stammen). Sonst beträgt der Eintritt günstige 8€. Wir haben gemütlich gefrühstückt und sind dann eine Stunde zum Museum, das sowieso erst um 10:00 aufsperrt, gefahren. Im Erdgeschoss gibt es haufenweise aufgebaute Experimente zu den Themen Schwingungen, Druck, Gas und Temperatur, Magnetismus,...weiters aber einen Roboterarm, der mit dem Besucher Memory spielt und seine Emotion über Karten mit Smileys zeigt; Stationen zum Thema Entwicklung der Menschheit mit ausgestellten Gehirnen, dem Nervensystem, einer Versuchsanordnung wie ein Affe zu greifen und zu versuchen einen Knopf durch das Knopfloch zu bekommen oder eine Mutter auf eine Gewindestange zu drehen. Man fühlt sich nach dem Versuch sehr überlegen als Mensch, der mit dem Daumen die Fingerkuppen berühren kann. Dann noch Entwicklung der Sprache, neue Technologien (Hygro-Perlen, Nanofasern, usw.). Und um dem ganzen noch etwas draufzusetzen, gibt es ein riesiges tropisches Aquarium und ein Terarium (Arapaima, Blattschneideameisen, Prianhas, Boas,...). Jedenfalls haben wir dort einen halben Tag verbracht. Das bedeutet in Spanien bereits einen Tag. Wir haben zwischendurch einen kleinen Snack beim sehr guten Buffet zu uns genommen, das Museum weiter besucht und sind zurück ins Hotel gefahren.
Am Abend dann sind wir noch einmal zu einem Chiringuito gegangen Bo Kaap, gleich neben dem des ersten Tages Vai Moana. Nach kurzem Durchblättern der Speisekarte ist uns aufgefallen: gleich! Sogar die Bezeichnung der Cocktails und Detox-Gemüsesäfte. Gut, ist vielleicht abgemacht oder gehört dem gleichen Besitzer. Hätte es mir aber kreativer vorgestellt. Die Speisen und Getränke haben wir bestellt und einen alten Bekannten wieder gesehen: den Rosenverkäufer des ersten Tages. Am ersten Tag waren wir bei Vai Moana und ein Rosenverkäufer kam vorbei. Hier ist er genauso beliebt wie in Wien. Übliches Prozedere: Er bietet den Strauß mit einem 2 Promille Lächeln an, ich lehne freundlich mit leichtem Kopfschütteln ab. Dann hat er uns ein wenig mit einer netten Geste überrascht: Er hat Lara Mei eine Rose geschenkt – danke. Dann Armin auch...ja ok, danke... Er wollte dann halt auch Geld weil arm, große Familie, kein Essen, usw. Ich sage ihm auf Spanisch ich habe keine Münzen (gedacht:”und einen 20er zahle ich sicher nicht für zwei welke Stengel”), später bitte. Er macht die Lokalrunde und ist wieder bei mir, fragt nach Geld und ich muss ihm das Gleiche antworten. Daraufhin nimmt er sich wortlos die zwei Rosen wieder. Waren vielleicht die Demo-Stücke. Wir haben es ganz witzig gefunden, weil die Geste doch nicht aus Liebe zum Menschen sondern als Verkaufstrick zu sehen war. Und wir waren froh, die zwei Rosen nicht herumzahen zu müssen. Am Ende wäre eh ich mit den zwei Rosen in der Hand über den Strand gegangen. Wohl das armseligste Bild überhaupt ist mir somit erspart geblieben.Na und heute: da sehen wir den alten Bekannten wieder zum Strand herunterkommen. Er dürfte uns aber auch gesehen haben, denn den ganzen Abend über haben wir ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen.Zuletzt: trotz der gleichen Speisekarte waren die Speisen unterschiedlich: Alles schlechter, bis auf die Virgen Daiquiris. Und Tortilla Patata, das weiß ich jetzt, schmeckt mir wirklich nicht, weil einfach ur langweilig. Mit Pfeffer vielleicht...
Morgen machen wir wirklich einen ruhigen Tag. Ich laufe schon trotz Sonnencreme mit Faktor 50, die ich sowieso nach einer halben Stunde wieder rausschwitze und mit weißem Gesicht dastehe, mit rotem Gesicht herum. Außerdem wird es Zeit, die mittlerweilen angefallene verschwitzte Wäsche in einem nahegelegenen Waschsalon zu reinigen und zu trocknen.
Fünfter Tag: Take it easy
Wir frühstücken gemütlich und bringen dann unsere Wäsche in den 7 Minuten entfernten Waschsalon zum Waschen und Trocknen. Erledigt, ab jetzt nur mehr Poolzeit und Planung für morgen – Montserrat oder Montjuïc? Bei bewölktem Wetter, eher Montserrat, denn das Highlight von Montjuïc ist ja die Aussicht. Ich kaufe die Karten wieder im Vorfeld, lade die App herunter und sehe mir die Abfahrtszeiten an. Über die App lade ich mir auch über das zugegeben miese Hotel-WiFi den Audioguide herunter. Sicherheitshalber packe ich auch die Powerbank ein. Nichts schlimmer als ein Audioguide am leeren Mobiltelefon.
Am Abend sind wir zu Racó de la Vila gegangen und haben gut zu Abend gegessen. Vorspeisen, natürlich mit Brot und Aioli, Lara Mei eine Paella mit Pilzen und Wachtel. Der Kellner hat Lara Mei die Paella angerichtet und in Ermangelung der gemeinsamen Muttersprache in die halbe Wachtel mit dem Besteck leicht auf und ab bewegt und Vogelgeräusche gemacht. Dann hat er die Finger zu einer Pistole geformt und einen Schuss imitiert. Sehr zu unserer Unterhaltung.
Sechster Tag: Raus aus der Stadt.
Um 09:45 haben wir uns auf den Weg zur Placa d’ Espanya gemacht. Von dort weg den Zug zu Monistrol de Montserrat genommen um dann in die Zahnradbahn (Ferrocarril) zum Kloster zu steigen. Montserrat: gesägter Berg. Der Zug braucht ungefähr eine Stunde, die Zahnradbahn ich zeitlich gut abgestimmt und braucht etwa 15 Minuten.




Dann, weil ich die Eintrittskarten online am Vortag gekauft habe, sind wir zum Informationsschalter gegangen, wo uns je ein Amulett der Mutter Gottes und ein Museumsführer in Papier ausgehändigt wurde. Die Zeit für die Besichtigung der Mutter Gottes war für 12:45 angesetzt und wir waren ungefähr um 12:15 da, also stellten wir uns einfach an. Der Weg durch den Seitengang des Heiligtums ist sehr schön, durchaus wertig. Die Mutter Gottes ist durch eine Plexiglasscheibe geschützt; lediglich der Reichsapfel in ihrer rechten Hand ist davon ausgenommen. Man kann ihn berühren und seine Anliegen an die Mutter Gottes richten (“Sich etwas wünschen”). Nachdem ich wunschlos glücklich bin, habe ich trotz Berührung kein Wunder erlebt. Danach ist man gleich im Freien, am Weg des Ave Maria. Am Ende dieses Gangs ist eine Bronzestatue des Verkündungsengels Gabriel. Lara Mei:”Stell Dir vor der steht vor Dir und sagt locker “fürchte Dich nicht”.”

Ich habe anschließend entschieden, noch zusätzlich die Zahnradbahn zu Sant Joan zu nehmen und dort bis zur Einsiedelei der Mutter Gottes zu wandern. Zwar nur ein wenig mehr als ein Kilometer, aber steil. Mit langsamem Schritt auf jeden Fall möglich und die Aussichten sind unbeschreiblich schön.







Am Schluss haben wir im örtlichen Café noch eine Kleinigkeit gegessen und sind dann zur Zahnradbahnstation gegangen. Ein typischer Fall von Hilfsbereitschaft, die nur Zeit kostet: Der Mitarbeiter dort wollte mir beim Fahrkartenkauf helfen und hat alles storniert, was ich bereits ausgewählt habe. Dann hab’ ich mir gedacht, gut G’scheiter, und frag ihn: "Zeig mir einmal wie man eine Erwachsenenkarte und zwei Kinderkarten auswählt, aber nur einmal zahlen muss." (“Einkaufskorb” kann das System nicht). Er hat sich dezent zurückgezogen und ich habe meine Ruhe gehabt.
Kaum sind wir in Monastero de Montserrat angekommen, hat es stark zu regnen begonnen. Die Besucher haben sich am Bahnsteig versammelt, wir sind als erstes in die Wartehalle gegangen, haben geprüft wann der Zug kommt und sind dann zum Vordach des Aufzugs gelaufen. In aller Ruhe auf den Zug gewartet, eingestiegen und überschüssiges Wasser abgetrocknet beziehungsweise die Frisur gestyled.
Rechtzeitig im Hotel angekommen und entspannt. Morgen machen wir Montjuïc. Jetzt wollen wir eine Stadtseilbahn erleben!
Siebenter Tag: “Mittelmeer leergefischt? Why me worry – es gibt Aquarien!”
Nein, im Ernst: Die Überfischung der Meere ist eine Katastrophe. Aber um der Schönheit der Ozeane näher zu kommen, gehen wir ins Aquarium. Ich weiß, der Plan war Montjuïc, aber weil es heute in der Früh leicht getröpfelt hat, habe ich mich spontan umentschieden. Der Fahrschein ist sowieso 90 Tage gültig, also kein Problem.
Wir gehen zu Fuß hin, es sind nur 2,5km, und ich löhne 78€ für drei Personen! Im Aquarium sind Menschen Erwachsene ab 11 Jahren. Gauner. Einen Aquariumführer auf Deutsch habe ich aber schon gekauft, 3€, denn die Fische darin sind auf Deutsch beschrieben. Der war eine gute Investition.
Wir gehen also durch das “größte Aquarium seiner Art” in Barcelona. “Seiner Art” – das muss ich mir merken. Wir gehen an frei schwimmenden Muränen und ziemlich aktiven Langusten und Seespinnen vorbei, die normalerweise in Felsspalten lauern oder auf Korallen verharren. Dann der berühmte Unterwassertunnel: Ein Förderband, das einen langsam durch das Überkopfaquarium transportiert. Eine schlaue Lösung, wie die zwei Italienerinnen rechts und links von uns gezeigt haben: die haben nämlich nur geposed und gegenseitig Fotos von sich vor dem Becken gemacht. Ich glaube, die haben keinen einzigen Fisch gesehen. Wäre da nicht das Förderband, hätten wir ewig auf einen Platz an der Glasscheibe gewartet. Nach kurzem Gang zum nächsten Tunnel sind wir wieder auf dem Förderband gestanden und haben einen Mola Mola, einen Mondfisch gesehen. Sehr beeindruckend, aber besser im offenen Meer. Da bin ich schon einmal einem begegnet. Diese Fische sind kreisrund und schwimmen mit Dorsal- und Ventralflosse statt mit der stark verkümmerten Schwanzflosse. Und dann...aus. Ja! Es gab noch einen kleinen Bereich mit Pinguinen und ein Rochenbecken/Streichelbecken, wo aber ein Netz darüber gespannt war. 81€ für das größte Aquarium seiner Art. Meine Empfehlung: nicht machen – Bewertung: 4,5 von 5 Kacke-Emojis. (0,5 wegen der sauberen Toiletten). Besser einen Tauchkurs machen und auf die Meere achten, damit man sich von der Unterwasserwelt selbst ein Bild machen und sie genießen kann.
Achter Tag: Barcelona von oben - Seilbahnen Galore zum Montjuïc!
Heute haben wir uns wieder keinen Stress gemacht. Zwei Tage zuvor habe ich ja schon die Karten gekauft, also wollten wir nach dem Frühstück los. Ich habe aber partout die Talstation der Seilbahn nicht gefunden – die Adresse auf der Website war bereits ein Ort am Montjuïc – das konnte es nicht sein. Ich bin dann zur Hotelrezeption gegangen, die mir erklärt hat wie wir hinkommen: Es ist die Talstation am Hafen, weiterer Tipp: es gibt zwei Seilbahnen – jene, die am Hafen beginnt, nähe Aquarium und Maremagnum Einkaufszentrum hat die schönere Sicht. Also sind wir dort mit Bus 59 hingefahren und haben unsere letzte Fahrt des 10 Fahrten Tickets aufgebraucht. Unten am Kartenschalter die Ernüchterung: Wir haben die Fahrkarten für die falsche Seilbahn: jene am Berg. Macht nichts, ich kaufe nach. Kein Kindertarif, 20€ pro Person für Berg- und Talfahrt. Rauf mit dem Lift und ab in die alle 8 Minuten fahrende Gondel. Die Sicht ist wunderbar.



Oben am Berg sind wir dann zu eben der Adresse meiner ursprünglich gekauften Karten etwa 10 Minuten gegangen und dort in die Gondel eingestiegen. Besonderheit: das ist eine Seilbahn, die eine Kurve hat. In der wird die Gondel kurz abgekuppelt und dann für den nächsten Schenkel wieder eingekuppelt.

Oben sind wir dann am Castello angekommen und haben dort einen Rundgang gemacht. Die Ausstellung drinnen haben wir uns nicht angesehen, weil wir uns das sowieso nicht merken würden. Der Rundgang hat doch einige Zeit gekostet und eigentlich habe ich mich auf die Wasserspiele gefreut (die wären Abends), doch die sind wegen Wasserknappheit abgesagt. Keine Wasserspiele. Wir sind am Meer und Barcelona hat eine Wasserknappheit. Geh bitte, können die nicht eine Entsalzungsanlage bauen, die mit Solarenergie betrieben wird? Geht mir auf die Nerven.




Aber egal, wir sind wieder runter gefahren und bei einer kleinen Bar eingekehrt wo wir etwas getrunken und uns das Treiben im Schwimmbad angesehen haben.

Dann aber wieder zurück zur Hafenseilbahn und ins Einkaufszentrum Maremagnum, wo wir wieder etwas getrunken und ein wenig Gewand gekauft haben. Für die Fahrt dorthin mussten wir die Karten am Bus kaufen. 2,5€ pro Person statt 1,20 über den Zehnerblock. Wir müssen unbedingt wieder aufladen gehen. Genau das haben wir anschließend bei der Metrostation am Ende der Las Ramblas gemacht und sind nach Hause gefahren für eine kurze Entspannung im Hotel. Für 20:00 ist ein Tisch im Més de Vi reserviert, wo wir heute voll zuschlagen werden. Es ist Lara Meis Fleischtag.
Neunter Tag: Zweiter Anlauf zu interessanter Fauna: Barcelona Zoo.
Heute haben wir uns in den Barcelona Zoo aufgemacht. Die Karten habe ich noch in der Früh online über die Website des Tiergartens gekauft, denn da waren sie 50% billiger – das nenne ich eine Ermäßigung! Das Wetter war angenehm und der Zoo hat überraschend aktive Tiere. Vielleicht war das aber auch wegen der vergleichsweise frühen Zeit um 11:00. Die Beschilderung bei jeder Tierart ist ausreichend einfach aber doch informativ. Ein Grund für die Aktivität stand auf einem der Schilder: Beim Tiger wird beispielsweise im Gehege Schafsfell versteckt, um den Jagdtrieb des Tigers anzufeuern. Den Tiger muss das wahnsinnig machen. “Hier riecht’s doch nach Schaf – wo ist das? Ich bin schon alles abgegangen. Irgendwo muss dieses Schaf sein!”. Über dem Gehege der Erdmännchen ist ein Netz gespannt in dem sich ein Vogelküken, das aus dem Nest in den Platanen darüber gefallen ist, noch mit einem Bein festhalten konnte und kopfüber im Netz baumelt. Ich weise einen Wärter darauf hin: "Ein Vogel ist heruntergefallen - sehen Sie ihn?" - "Sí." - "Können Sie ihn dort herausholen, dann überlebt er vielleicht." - "No." Ok, Hauptsache der Barcelona Tiergarten nimmt am europäischen Artenschutzprogramm teil.
Nach Amphibienhaus und Haus der Wirbellosen haben wir den Zoo durch einen anderen Ausgang verlassen und sind im Gothic Quarter eine Kleinigkeit mittagessen gegangen: Celler de la Ribera mit Croquetas, Jamón, Pan con Aioli, Gambas, Olivas. Wenig, denn am Abend gingen wir wieder ausgiebig im L'Aliança essen.
Zehnter Tag: Cool am Pool
Eben das. Und Detailplanung für die nächsten Tage: Camp Nou, Tibidabo Vergnügungspark (21.8.) und Las Ramblas Markt+ eventuell Columbusstatue .
Elfter Tag: Baustellenbesichtigung
Heute sind wir ins Camp Nou, dem Stadion des FC Barça gefahren. Nicht wirklich, denn das Stadion wird gerade modernisiert. Stattdessen gibt es eine "Immersive Experience" Wo man auf lebensgroßen Touch-screens durch die Spieler und ihre Erfolge scrollen kann, man sieht die errungenen Pokale der Teams: Herren/Damenfußball, Basketball, Hockey und diverse Museumsstücke wie alte Fußballschuhe. Am Ende der Führung gibt es bequeme Sitzplätze, von denen aus man dem Umbau des Stadions zusehen kann. Gut, wir haben es gesehen.


Zwölfter Tag: Auch Spaß muss sein.
Wir sind zum Vergnügungspark Tibidabo gefahren. Wenn Du glaubst, Du kennst Dich aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt, kommt Tag 12 daher. Also wie immer in Google Maps die Routenempfehlung eingegeben. Dann stehen wir am Placa Catalunya und sollen zu S1 oder S2 gehen. Ein Riesenplatz und nichts angeschrieben. Erster Instinkt: Kellergeschoß. Es muss eine Schnellbahn oder ein Zug sein. Unten ist aber auch nichts angeschrieben. Also springe ich über meinen Schatten und frage in einem Renfe Büro nach dem Weg. "Wie wollen Sie hinkommen?" - "Öffentlich." Sie ist sehr freundlich, sucht auf diversen Websites und erklärt mir nebenbei, dass das eine andere Gesellschaft ist, aber sie versucht es. Und siehe da - es gäbe einen Bus, der einen direkt hinbringt, den Tibibus gegenüber des Kaufhauses "El Corte Ingles". Dort gehen wir hin - keine passende Haltestelle. Nachdem ich mein Mojo sowieso schon beim ersten Befragen abgegeben habe, gehe ich zum nächsten Busfahrer in Pause und frage ihn, wo denn die Tibibus Haltestelle sei. Er, ein Spanier, daher vertrauenswürdig in Sachen Ortskenntnis, hat von dem Bus noch nichts gehört, deutet aber um die Ecke und meint, wenn dort keiner ist, dann mit bestimmten Buslinien und dem Funicular fahren und dann wäre ich auch dort - vielleicht nicht schneller, aber am Ziel. Wir machen uns auf den Weg und sehen noch eine Touristeninformation. Aller guten Dinge sind drei. Also ein letztes Mal gefragt und: S1/S2 vor dem Cafe Zurich nehmen, dann Funicular und Bus nehmen. "Das ist der einzige Weg; es gibt keinen anderen". Wir finden tatsächlich die Bahn, steigen ein, suchen die Station zur Zahnradbahn und - Überraschung - fährt nicht. Schienenersatzverkehr per Bus und von dort weg mit Bus 111 hinauf zum Tibidabo.
Dort haben wir die vorbestellten Karten beim Schalter abgeholt. Wirklich, wirklich zu empfehlen, weil ohne Vorbestellung ist eine riesige Schlange vor den anderen Schaltern. Der Tibidabo ist für 11-13 Jährige sub-standard. Erst sind wir zu einem Fahrgeschäft gegangen, das zeitliche Vorreservierungen braucht, aber der Computer funktioniert nicht und man kann eine Stunde auf den Techniker warten oder etwas Anderes machen. Wir entschieden uns für die zweite Option. Auf der Suche sind wir durch das Museum der Automaten gegangen aber leider von ein paar Spinnerfamilien überholt worden, wo die Kinder nur auf die Knöpfe gedrückt haben und dann weitergelaufen sind. In Summe: die Automaten konnten wir uns wegen der ADHS G'fraster nicht ansehen, da die Automaten eine elektronische Ruhepause brauchen. Sonst wäre das eh ok gewesen. Wir ziehen weiter und sind also mit dem Embruixabruixes gefahren - eine sehr gemütliche Monorail mit ein paar Stroboskop- und anderen Videoeffekten. Zusätzlich: die erste Attraktion, die dieser Park überhaupt gehabt hat.


Ich denke mir noch: "Da haben wir uns jetzt eine halbe Stunde angestellt? Wie mittelmäßig werden die anderen Fahrgeschäfte sein? Dann, auf dem Weg zur nächsten Attraktion sehe ich das Hotel 666.

Armin sieht gleich - da ist eine mindestens 105 Minuten Wartezeit. Wir stellen uns trotzdem an, weil der Ruf des Hotel 666 ist gut. Und, nachdem wir drinnen waren, kann ich bestätigen: es ist gut. Legenden sagen, es wären schon Leute mit angebrunzter Hose herausgekommen. Wir nicht; ich würde gerne alles erzählen, aber das geht nicht. Man muss das gesehen haben. Es ist sicher die beste Geisterbahn/das beste Geisterhaus, das ich jemals erlebt habe.
Wir waren hungrig. Also sind wir auf ein Bocadillo und ein paar Oliven im Restaurant außerhalb des Parks gegangen, dann in den 111 Bus eingestiegen und nach Hause gefahren.

Das war's? Ja leider. Lange Anfahrt, lange Stehzeiten, nicht sooo leiwand. Die Lasershow am Abend haben wir uns gespart. Weil ich da so eine Vorahnung von Mittelmäßigkeit gehabt habe. Aber Hotel 666 ist es wert.
Dreizehnter Tag: Es geht um die Wurst
Wir sind wieder zu Las Ramblas gefahren, um den Mercat de la Boqueria leerzuräumen. Dafür haben wir am Vortag noch im El Corte Ingles einen Trolley gekauft. Weil es gerade gepasst hat, sind wir zur Kolumbusstatue mit dem Bus gefahren und haben Fahrkarten für den Lift gekauft. Wenig Andrang, wir haben die Platform für uns gehabt. Sehr schön. Der Aufzug ist übrigens sehr klein. Ich schätze, 4 Personen sind in Ordnung, die fünfte muss auf dem Notausstieg nach unten stehen. Der Liftboy meinte noch scherzhaft, indem er auf die Notausstiegsklappe im Boden gezeigt hat: Bungee-Exit.



Danach sind wir zu Mercat de la Boqueria gegangen und haben dort die Waren an den Ständen bewundert und Würste gekauft. Natürlich nicht, ohne in einem der Standlokale kurz einzukehren: Offene Bar, offene Küche, unkompliziert hinsetzen, genießen und gehen (nach dem Zahlen - sonst wird's kompliziert).


Den Rückweg sind wir zu Fuß angetreten, weil genau heute der Start für den American Cup vom Vuitton Louis ist. Viele (halb leere) public viewing areas, echt schnelle Segelboote, aber irgendwann war es für uns auch genug und wir sind mit dem Bus zurück ins Hotel gefahren.

Vierzehnter Tag: Stelze knusprig, bitte.
Heute ist Strandtag. Die Motivation ist bei keinem da: Ganzkörper-Einschmieren mit Sonnencreme, Badesachen anziehen, in der Hitze zum Strand gehen (auch wenn es nur 5 Minuten sind), und dort: ja was? Liegen? Ins Salzwasser? Aber wir müssen es einmal gemacht haben. Also man kann sich denken, wir sind nicht gerade im Hopsa-Lauf zum Strand gegangen. Dort drei Liegen und einen Sonnenschirm gemietet und wenig später sind wir ins Wasser gegangen. Anfangs kühl, aber eigentlich angenehm und eine schöne Abkühlung. Ich habe dann noch die Flossen und die Taucherbrille geholt und wir haben ein bisschen den Flossenschlag geübt. Ich muss sagen, ich habe wieder Gefallen am Flossenschwimmen gefunden. Sobald ich in Wien bin, schreibe ich mich wieder in einen Verein ein und mache wieder weiter. Vielleicht werde ich wieder so gut wie zu Unterwasser-Rugby Zeiten!.
Nach zwei Stunden hat sich noch jeder ein Eis holen dürfen und dann sind wir zurück ins Hotel gegangen. Zwei Stunden reichen auch für so kasweiße Strandblinker wie uns.
Am Abend werden wir fein ins Racó de la Vila essen gehen. Mal sehen, welches Unterhaltungsprogramm der Kellner bei Speisen wie Schwein oder Rind hat. (Zur Erinnerung: Wachtel - Schuss)
Letzter Tag: Abreise
Da es nur wenig mehr gekostet, aber doppelt so schnell ging, haben wir ein Taxi statt den Öffentlichen zum Flughafen genommen. Bestellt über Freenow, super schnell da gewesen. Sonst alles nach Plan. Und jetzt, in Wien, genieße ich das herrliche Trinkwasser aus der Leitung.
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